Süddeutsche Zeitung 17. Mai 2015, 18:53 Uhr Ars Techica in Unterhaching Tanz den Wasserstoff   Phantasievolle Installationen gibt es auf der "Ars Technica" im Unterhachinger Kubiz zu sehen.  (Foto: Claus Schunk)   Im Unterhachinger Kubiz zeigen Künstler bizarre Maschinen und phantastische Installationen. Und auf der Bühne formen Tänzerinnen H₂O-Moleküle. Von Cathrin Schmiegel, Unterhaching  Sinn für Kunst wird ihm nicht unbedingt nachgesagt, dem Wassermolekül. Bestehend aus zwei Wasserstoff- und einem Sauerstoffatom ist es auch nicht gerade aufregend, schon gar nicht ästhetisch. Die Zuschauer im Unterhachinger Kubiz aber wurden schleunigst eines Besseren belehrt. Denn dort brachte die B&M Dance Company ihr modernes und technisch versiertes Ballett-Programm zur Aufführung, um die sechste Auflage der "Ars Technica" zu eröffnen. Zehn Tänzerinnen schmiegten sich bei dem fünften der sechs Stücke aneinander, nur um im nächsten Moment hektisch auseinander zu stieben und schließlich ganz zur Ruhe zu kommen. Dieser Teil des Stückes "H2O", so wissen die, die ins Programm schauen, sollte die "Idee des Gefrie- rens" symbolisieren. Spannend war das schon, und überaus ästhetisch. Vor allem aber: so ganz anders als gewöhnlich. Das Programm "Tanz, Maschine! Reloaded" mit tänzerischer Darstellung steigender Verdichtung oder dem "Robotalk" - einer Abstraktion eines Gesprä- ches zur Musik von Antonio Vivaldi - quoll über vor künstlerischer Raffinesse. Es würde dem Wesen der "Ars Technica" jedoch nicht gerecht, an dieser Stelle zu behaupten, die Ballettaufführung wäre das Skurrilste an der Vernissage gewesen. Genauso unglaublich war das, was den Besucher in einem Raum im Erdgeschoss des Kubiz erwartete: ein Kuriositätenkabinett aus fantastischen Lichtinstallationen, zusammengewürfelten Rad-Maschinen und Computergrafiken. Die unterschiedlichen Exponate passten perfekt zu dem Leitmotiv der "Ars Technica": dem Zusammenspiel von Ästhetik und Maschine, der Verbindung aus Kunst und Technik. "Ich liebe es, beides zusammenzubringen", sagte Torsten Kresse, und zur Bestätigung baumelte an seinem Hals eine Krawatte, an der Platinen angebracht waren. Der pensionierte Ingenieur hat die Veranstaltung um die Jahrtausendwende ins Leben gerufen. Alle zwei Jahre findet sie nun statt, in diesem Jahr an sieben Veranstal- tungsorten in Unterhaching. "In der Zwischenzeit sammle ich Leute für die Veranstaltung, die zu uns passen."  
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